Die Wissenschaftlerin Johanna Pirker hat die Bedeutung von Computer- und Videospielen für das gesellschaftliche Miteinander betont. Spiele könnten Werte vermitteln wie kein anderes Medium und einen in andere Rollen schlüpfen lassen, sagte die Professorin für Medieninformatik an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München und an der TU Graz in Österreich am Donnerstagabend beim Gamescom Congress in Köln.
"Ich kann die Welt aus anderen Augen sehen."
Als Beispiel nannte sie das Spiel "Path Out", in der man die Rolle eines syrischen Flüchtlings übernimmt. Die Gesellschaft brauche solche Perspektivwechsel dringend, um die Schwierigkeiten von anderen Menschen zu verstehen.
Gaming ist mit Vorurteilen verbunden,
Games hätten vor allem in Österreich und in Deutschland noch immer mit "Hunderttausend Vorurteilen" zu kämpfen, betonte die Wissenschaftlerin. Wenn man nicht gerade auf der Gamescom sei, sei es "extrem mühselig" Gamesentwicklerin oder -forscherin zu sein, weil es teilweise noch immer nicht verstanden werde. Es gebe bei Computer- und Videospielen wie bei Künstlicher Intelligenz (KI) Bildungslücken.
Der Vorstandsvorsitzende von games.nrw, Benedikt Grindel, betonte:
"Games sind im besten Sinne des Wortes soziale Medien, wo wir lernen, miteinander umzugehen."
Gamerinnen und Gamer seien es gewohnt, mit unterschiedlichen Menschen in verschiedenen Rollen zusammenzuspielen, betonte der Zone Managing Director des Spielepublishers Ubisoft. Computer- und Videospiele schafften es, Menschen zu verbinden, die sonst niemals zusammenkommen würden.
Ermöglichung von interaktivem Miteinander
Der Leiter der Abteilung Digitalisierung und Innovation des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Thomas Koenen, äußerte sich ähnlich. Spiele ermöglichten ein interaktives Miteinander von Leuten. Wer sich beispielsweise mit anderen über Headset abspreche, lerne agil miteinander zu agieren. Games ermöglichten kultur-, geschlechts- und altersübergreifend Teilhabe.
Von dem spielerischen Ansatz könnten auch Unternehmen für Fort- und Weiterbildungen lernen, erläuterte er. Gamification bedeute dann nicht, dass eine Versicherung schlechte Spiele mache, die keiner spiele. Vielmehr gehe es darum, mit spielerischen Elementen Neues beizubringen.
Der Gamescom Congress fand am Donnerstag parallel zur Computer- und Videospielmesse Gamescom statt. In über 60 Programmpunkten ging es unter anderem um die Bedeutung von Videospielen für die Demokratie und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI).
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