Die neunjährige Katharina hat ein wichtiges Anliegen: "Ich wünsche mir, dass die Politiker mehr sichere Fahrradwege bauen, damit meine Freunde und ich sicher zum Spielen fahren können. Das ist auch gut für unsere Erde, weil dann weniger Autos fahren."
Yoo-ona, acht Jahre alt, wünscht sich Gesetze, damit weniger Schmutz in die Luft kommt und mehr saubere Energie aus Sonne und Wind genutzt wird. Erarbeitet haben die Schülerinnen der evangelischen Wilhelm-Löhe-Schule ihre Forderungen im Rahmen der Aktion "Klimadetektive" an Schulen in Fürth und Nürnberg. Das "Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne" im Amt für Kultur und Freizeit (KUF) hat in den letzten beiden Schuljahren 4.000 Kindern ermöglicht, kostenlos mitzumachen.
Söder und König stehen Rede und Antwort
Am Freitag (12. Juli) dürfen rund 300 Kinder der 3. und 4. Jahrgangsstufen bei einem Klimagipfel in Nürnberg ihre Forderungen der Politik präsentieren. Vor Ort stehen Ministerpräsident Markus Söder sowie der Nürnberger Oberbürgermeister Marcus König (beide CSU) Rede und Antwort. "Das Thema Nachhaltigkeit ist ein Mega-Thema", sagt König bei einem Pressetermin vorab. Auch in einer Zeit, in der es viele Themen und Sorgen gibt, müsse man die Umwelt im Blick behalten und Ressourcen schonen. Für König sind die Kinder mit ihrem Engagement Vorbilder, sagt er.
"Letztendlich bleiben wir alle Kinder. Manchmal kann auch das ältere Kind noch etwas von dem jüngeren lernen."
Der Klimagipfel gebe auch eine gute Möglichkeit, junge Menschen an demokratische Prozesse heranzuführen.
Die Drittklässler Linus und Johanna erzählen beim Pressetermin, was sie alles gelernt haben über das Klima: "Am meisten CO2 verbrauchen Häuser. Die Häuser in Deutschland verbrauchen mehr als alle Fabriken und alle Flugzeuge in Deutschland zusammen. Das ist echt krass." Und auch Kuhpupse treiben den Klimawandel voran, wissen die Kinder, "denn Kühe stoßen Methan aus und das ist sogar noch schädlicher als CO2".
Weniger zocken, Radfahren, Wasser sparen
Sie selbst haben sich genau überlegt, was sie und ihre Familien im Alltag für das Klima tun können: weniger Zocken, denn das spart Strom, mit dem Rad oder der U-Bahn zur Schule fahren und am Waschbecken beim Hände Einseifen das Wasser abdrehen. Beim Klimaschutz sind aber nicht nur der oder die Einzelne verantwortlich, sondern vor allem auch die Politik.
Claus Haupt, Leiter der Abteilung kulturelle und politische Bildung beim Amt für Kultur und Freizeit, findet es wichtig, die Erkenntnisse und Forderungen der Kinder auf die große Bühne zu bringen.
"Es geht immer darum, dass man miteinander redet. Das Wichtigste ist, dass wir etwas gemeinsam tun und dass die Kinder Hausaufgaben an Politik und Verwaltung stellen."
Kinder wüssten nicht nur sehr viel, sagt Haupt, sondern würden in diesem Rahmen auch ernst genommen. Annekatrin Fries, Leiterin des KUF, betont außerdem, wie wichtig es ist, dass der Klimagipfel keine einmalige Geschichte bleibe, "denn das braucht Zeit".
Der Oberbürgermeister gibt schon vor dem offiziellen Klimagipfel ein Versprechen an die Kinder: "Die Fahrradwege werden kommen." Und er nimmt sich vor, sonntags zum Bäcker lieber zu radeln als mit dem Auto zu fahren.
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